Klimaschutz schmeckt nach süßem Waldbeereis und prickelnder Minzlimonade, nach scharfer Chilisauce oder gezupftem Seitan, nach Kichererbsenbällchen und Fladenbrot. Diese und viele weitere Aromen kosteten am Samstag hunderte Gäste der Stubengasse. Sie ließen sich auf der Geburtstagsfeier der Initiative „Münster isst Veggie“ davon überzeugen, dass schmackhaftes Essen weder Fleisch noch Käse, weder Milch noch Eier braucht. Doch vegane oder vegetarische Gerichte können mehr als nur lecker sein. „Unsere Ernährung ist der entscheidende Schlüssel, wenn wir unseren CO2-Ausstoß und damit die Erderhitzung verringern wollen“, erklärt Heiko Wischnewski von „Münster isst Veggie“ und wischt sich die Schweißperlen von der Stirn. Bei 35 Grad wirkt es, als wollte auch dieser heiße Sommertag seine Argumente untermauern. Ideen, aber vor allem Aktionen gegen den Klimawandel sind nötig.
Seit nunmehr elf Jahren setzt sich „Münster isst Veggie“ dafür ein, den Fleischkonsum zu reduzieren – nicht nur, um die Klimaerwärmung abzumildern. Auch Tiere, Umwelt und Ressourcen lassen sich so schützen. Üblicherweise kochen die „Veggies“ selbst, um diese Argumente zu bekräftigen. Doch zur Feier des Tages veranstalteten sie eine Mitbring-Party, zu der Freunde und Gleichgesinnte kamen. So gab es an mehreren Foodtrucks Leckereien zu kosten. Zahlreiche Vereine zeigten, wo überall unser Lebenswandel Tieren und der Umwelt durch Schaden zufügt, aber auch, wie sich die Lage verbessern lässt. Das Spektrum reichte von den Ärzten gegen Tierversuche über die Wildtierstation bis zum Lebenshof Vergessene Vierbeiner. Unter dem knallroten Zeltdach von „Münster isst Veggie“ lockten zum Geburtstag neben Informationen vor allem Gewinne die Besucher an. In einer großen Tombola ganz ohne Nieten verlosten die Gastgeber kiloweise vegane und vegetarische Snacks, Kochbücher und Restaurantgutscheine. Denn Angebote rund um die vegan/vegetarische Ernährung sind längst raus aus der Nische. Nicht zuletzt die „Veggies“ haben in den vergangenen elf Jahren viel dazu beigetragen, dass Gemüse, Hafermilch und Co. jetzt auch in Münster häufiger im Zentrum stehen.