Gewusst wie: Veganes Catering an Schulen kann ein Gewinn sein – für Geschmack, Gesundheit und Klimabilanz
Notgedrungen gibt es an 15 Schulen in Münster vorübergehend ausschließlich veganes Kantinenessen. Da der zuständige Caterer nun mehr als 2.000 Personen verpflegt, muss er strengere Hygieneauflagen erfüllen. Einige Eltern, Lehrer und Münsters Medien sind nun besorgt, dass den Schülerinnen und Schülern in diesen rein veganen Menüs etwas fehlt.
Doch veganes Essen kann mindestens genauso abwechslungsreich, nährstoffhaltig und gesund sein wie Gerichte mit Käse, Milch, Eiern oder Fleisch. Das bestätigt sogar die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in einem 2024 erschienenen Bericht. Denn entscheidend ist, was gegessen wird und nicht, was man weglässt.
Seit mehr als zehn Jahren will die Initiative Münster isst veggie den Fleischkonsum in Münster reduzieren. Die Mitglieder haben Rezepte gesammelt oder selbst entwickelt und beraten Kantinen, wie man gesund und lecker auch für viele Leute kocht. Dabei stehen Klassiker wie Lasagne ebenso auf dem Programm wie Chili sin Carne und Linsenbraten mit Kartoffeln. Einer ausgewogenen Kost steht also auch bei veganem Catering nichts entgegen. Selbst Fast Food wie Burger, Hot Dogs oder Currywurst gibt es in veganer Form.
Rein pflanzliches Essen hat weitere Vorteile. Wie das Beispiel des Münsterschen Caterers zeigt, sind die Hygienevorschriften und damit der Aufwand fürs Zubereiten von Gemüse und Getreide geringer als für das Verarbeiten von Fleisch, Käse und Co. Nicht zuletzt kann gemüsebasierte Kost erwiesenermaßen gegen Übergewicht helfen, das auch bei Kindern und Jugendlichen verbreitet ist.
In erster Linie sprechen jedoch Umwelt- und Klimaschutzargumente für weniger Fleisch auf dem Teller. 33% der weltweiten Treibhausgase entfallen auf die Produktion von Fleisch, Eiern und Milch – und damit mehr als auf alle Transport- und Verkehrsabgase zusammen. Auch das hat die DGE zu ihrer Neubewertung veganen Essens bewogen.
Schon jetzt hat der Klimawandel vielfältige direkte und indirekte Auswirkungen auf die Gesundheit. Witterungs- und Klimaveränderungen können dazu führen, dass Infektionskrankheiten und Allergien zunehmen oder sich die Symptome bei Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen verstärken. Hohe UV-Strahlung und bodennahes Ozon belasten den Körper. Extremereignisse wie Hitze, Stürme und Hochwasser sind eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben.
Auch deshalb will die Stadt Münster bis 2030 klimaneutral sein. Um das zu schaffen, muss sie in den nächsten fünf Jahren einschneidende Maßnahmen ergreifen – und dauerhaft beibehalten. Es wäre zu begrüßen, wenn die vegane Schulkost kein vorübergehendes Phänomen ist. Zumindest ergänzend sollte das Angebot unbedingt bestehen bleiben. Für alle, denen die Vielfalt fehlt, gibt es eine Lösung: Nach Umbau des Betriebs lässt sich die vegane Auswahl erweitern.